Hogwarts und E-Mail-Konten: Lektionen für die Muggelwelt

In der magischen Welt von Harry Potter dreht sich alles um Zaubersprüche, magische Artefakte und Passwörter. Auch in unserer, sich digitalisierenden Muggelwelt spielen Passwörter eine immer größere Rolle. In diesem Artikel wollen wir auf Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen Passwörtern bei Harry Potter, unseren Passwörtern und persönlicher Identifikationsnummern (PIN) eingehen.

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Hogwarts und E-Mail-Konten: Lektionen für die Muggelwelt Image by storyset/Freepik

Passwörter - magische Türöffner

Passwörter kennt man nicht nur bei uns und bei Harry Potter. Im wesentlichen ist jede Fantasywelt mit dem Konzept von Passwörtern vertraut.
Die Idee ist dabei immer die Gleiche: das Wissen um ein bestimmtes Wort (oder in der digitalen Welt häufiger auch eine komplizierte Zeichenkombination) verschafft Zugang zu besonders schützenswerten Bereichen.

Schweineschwarte und Passwortsicherheit

Viele Räume von Hogwarts, wie beispielsweise die Gemeinschaftsräume der Schülerschaft oder das Büro des Schulleiters sind durch Passwörter gesichert. Wenn ein Schüler ein entsprechendes Passwort vergessen hatte, wurde der Zugang zu den Gemeinschaftsräumen verwehrt und es winkte eine Nacht auf dem Flur.

Passwörter sind in Hogwarts offenbar ein wesentlicher Bestandteil des Sicherheitskonzepts und werden angemessen ernst genommen. Dementsprechend werden auf Hogwarts die Passwörter auch häufiger geändert als das vermutlich in 80% Muggelhaushalte geschieht.

Die Passwörter bei Harry Potter sind übrigens in aller Regel normale Wörterbucheinträge, wie z.B. “Schweineschwarte”. Das ist natürlich kein Vorbild für Passwortbenutzer in der digitalen Welt und wird auf Hogwarts nur dadurch legitimiert, dass dort keine Brute-Force Angriffe, bei denen bis zu zwei Milliarden Passwörter pro Sekunde abgefragt werden, erfolgen können.

Passwörter aus historischer Sicht

Der Gebrauch von Passwörtern in Hogwarts hat tatsächlich einen echten historischen Hintergrund. Der Begriff Passwort (zusammengesetzt aus passieren, im Sinne von “vorbeigehen” und Wort) ist seit dem 16 Jahrhundert belegt (obwohl zu vermuten ist, das ähnliche Konzepte schon deutlich früher verwendet wurden) und trat in dieser Zeit vor allem im militärischen Kontext auf. Ein Passwort wurde benötigt, um sich als Angehöriger der entsprechenden Kompanie auszuweisen, Zugang in das jeweilige Feldlager oder die jeweile Festung zu erhalten und eben an dem jeweiligen Wächter vorbeigehen zu können [Wikipedia].

Passwörter Heute

Heutzutage werden Passwörter vor allem im digitalen Kontext verwendet. Der Wächter ist durch die Eingabemaske ersetzt worden und der Vortrag des Passworts durch die Eingabe in die Eingabemaske. Passwörter, im Sinne ihrer Verwendung wie bei Harry Potter gibt es in ernstzunehmenden Kontext wahrscheinlich kaum noch. Allerdings birgt die mystische Macht von Wörtern, die durch ihren Gebrauch Zugang zu geheimen Bereichen öffnen, immer noch große Faszination. So verwenden Kinder immer noch gerne Passwörter, um Einlass in Kissenburgen oder Baumhäuser zu gewähren.

Die PIN - die kleine Schwester des Passworts

Eng verwandt mit dem Passwort ist die PIN (Persönliche Identifikationsnummer). Sowohl PINs als auch Passwörter dienen als Identifikationsmittel: durch die Eingabe soll gewährleistet sein, dass der Nutzer tatsächlich berechtigt ist, die entsprechenden Dienste zu beanspruchen. Allerdings gibt es historisch gesehen, feine Unterschiede zwischen den beiden Konzepten.

Die PIN und die Bankkarte

Die PIN wurde Ende der 60er Jahre von zwei englischen Wissenschaftlern entwickelt und tatsächlich auch patentiert, nämlich in Zusammenhang mit der Erfindung des Bankautomaten. Die ersten Bankautomaten benutzten Checks mit maschienenlesbaren Zahlencodes. Sehr schnell ist aber die Notwendigkeit für eine zusätzliche Sicherheitsmaßnahme aufgefallen: hatte jemand Unbefugtes das Scheckbuch (oder etwas später die Magnetkarte) verloren, war es ohne Probleme möglich, das dazugehörige Konto leer zu räumen. Also wurde die PIN als zusätzliche Sicherung eingeführt. Die PIN war somit ein integraler Bestandteil (und vermutlich die erste technische Realisierung) einer Zwei-Faktor-Authentifizierung (2FA): Will man an sein Geld, benötigt man als einen Faktor die Hardware in Form der Bankkarte und als zweiten Faktor das Wissen um die PIN.

Die PIN als Teil einer 2FA

PINs sind heutzutage immer noch häufiger Teil einer 2FA. PINs werden beispielsweise für den Schutz eines Endgeräts (wie z.B. eines Handys) eingesetzt. In diesem Fall werden PINs im Gerät selbst gespeichert, d.h. im Handy oder im Laptop, woher auch der Eindruck herrühren kann, dass PINs “sicherer” sind als Passwörter, da eine PIN, auch wenn sie bekannt ist, ohne das Gerät nutzlos ist. Bei Mobiltelefonen hat eine PIN gegenüber einem tatsächlichen Passwort außerdem den Vorteil, dass sie trotz des kleinen Displays leicht einzugeben ist.

PIN und Passwort heute

Historisch und von ihrem Gebrauch lassen sich PIN und Passwort also sehr gut unterscheiden. Ein Passwort wurde immer schon verwendet, um Einlass in einen geschützten Raum zu erhalten, bestand zunächst aus einem Wort und später aus beliebigen Zeichenfolgen. Die PIN auf der anderen Seite, war von Anfang an Teil einer Zwei-Faktor-Authentifizierung und wird heutzutage immer noch meistens in diesem Kontext verwendet. Allerdings verwischen die Grenzen zwischen den entsprechenden Konzepten häufig. So lassen sich für viele PINs heutzutage auch alphanumerische Zeichenkombinationen wählen und Passwörter sind immer häufiger auch Teil einer Zwei-Faktor-Authentifizierung.

Passwort statt Biometrie?

Als Sicherheitsmaßnahme werden heutzutage immer häufiger biometrische Daten verwendet. So kann man die meisten Smartphones mittlerweile durch einen Fingerabdruck freischalten. Die Zeit von PINs und Passwörtern ist aber noch nicht vorbei. Zum einen, weil man vielleicht nicht jeden Rechner, an dem man mal seine Mails checkt unbedingt seine Fingerabdrücke hinterlassen möchte, und zum anderen, weil auch Biometrie keinen 100%igen Schutz bietet. So kennt man aus diversen Krimis den abgeschnittenen Finger, der ganz ohne Zutun des ursprünglichen Fingerbesitzers eine Stahltür öffnet.

Übrigens fragen die Türwärter bei Harry Potter auch immer nach dem Passwort, obwohl man annehmen könnte, dass die berechtigen Schüler nach einer Zeit bekannt sind. Aber gerade bei Harry Potter spielen Biometirsche Daten offenbar keine große Rolle, da man mit überschaubaren Aufwand (aber einigen Gefahrenpotential) jede beliebige äußere Gestalt annehmen kann.

Fazit: Passwörter und PINs

Das Konzept, besonders schüztenswerte Bereiche zu sichern, indem man den Zugangsberechtigten mit besonderem Wissen austattet, ist sehr alt und spielt auch bei diversen Fantasyszenarien, wie z.B. bei Harry Potter eine zentrale Rolle. Neben Passwörtern hat sich dazu auch die PIN entwickelt. Traditionell war die PIN Teil einer Zwei-Faktor-Authentifzierung und wird heutzutage immer noch häufiger in diesem Zusammenhang verwendet. Biometrische Verifikationsmöglichkeiten werden vermutlich immer häufiger zum Einsatz kommen, aber PIN und Passwörter werden uns trozdem noch eine Zeit lang begleiten.

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